Kategorien
Nachbetrachtung

Nachbetrachtung: Vertelln ut oll tieden

Edo Feddermann vertellt im Hayungshof

Auch der Vorletzte „Vertell Abend“ dieses Winterhalbjahres war wieder außerordentlich gut besucht. Eingeleitet wurde der Abend mit einem „Vertellsel“ von Martin Dirksen über einen „Allerweltskerl“ seiner Zeit in Dunum: Simon Kuper – war Kirchendiener, Glocken-Lüder, Sargmacher, Kuhlengraver, Gemeindediener und zu allem auch noch Schornsteinfeger und Brandschaubeauftragter. Das Gespräch miteinander über „dit und dat“ bei Tee und Krinthstut brauchte zu Beginn des Abends ebenso seine Zeit.

Hauptgast “Verteller“ war Edo Feddermann aus Esens – Polizei Hauptwachtmeister i. R. Bewegend seine Lebensgeschichte, die von viel Glück, wie er sagte, begleitet war.

Zunächst ging Feddermann auf seine nicht ganz leichte Kindheit ein. Mit 6 Geschwistern in Klosterschoo aufgewachsen. Zur Schule ging es stets durch den Schooer Wald nach Neugaude. Besonders in strengen Wintermonaten mit meterhohem Schnee war es dann sehr anstrengend. Auch sonst stand für die ganze Familie nur ein Fahrrad zur Verfügung. „Es war eben so und wir waren zufrieden. Vielleicht mehr als heute.“ so Edo Feddermann.

Dass man in der kleinen Landwirtschaft mithelfen musste verstand sich von selbst. Wohl mit Unterstützung der Eltern hat Edo Feddermann als Jugendlicher sein Leben mehr und mehr selbst in die Hand genommen und Glück gehabt. Da es mit der Lehrstelle nicht so klappte, ging es zunächst aufs Schiff als Koch und später zur Marine. Die Zeiten waren nicht gut und da die Familie als Ganzes leben musste, hat Feddermann seinen Lohn zu Hause abgegeben.

Die Umstände wollten es so, dass Feddermann im Krieg während eines Seegefechtes zu einem Lehrgang war und nicht mit dem Schiff unterging. Auch als Kriegsgefangener und später zu Hause stand das Glück auf seiner Seite.

Feddermann wurde Polizeiwachtmeister in Moorweg und Esens. Etliche Anekdoten waren zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken. Sein erstes „Dienstfahrzeug“ war ein Fahrrad, später Motorrad. Bei Einsätzen, wo es ums „Schwazrschlachten“, „Schwarzbrennen“ „Schwarzmarkt“ ging hat Feddermann sich stets gut in die Situation des Menschen mit all seinen Problemen hineinversetzen können und von „Amtswegen“ dann und wann vorbeigeschaut.

Eine gewisse Überwindung sei es für ihn gewesen einen sehr guten Bekannten fest zu nehmen. Im Großen und Ganzen sei ihm der Grat zwischen Mensch und Amt gut gelungen.

Welch ein Glück für die Dunumer „Vertell Runde“ wenn man aus den 94 reich gefüllten Jahren von Edo Feddermann erzählt bekommt. Als Dank wurde das Buch „Rund um den Radbodsberg“ und ein Blumenstrauß an seine Frau überreicht.